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Geschichte 1

Teil I - Von den Anfängen bis zur Reformation

ImageDie heutige Dorfstelle muss schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen sein. Bei Planierungsarbeiten wurde im Jahre 1908 auf dem Nebenhof des Bauern Andreas Schrencke (heute Friedenswinkel 1-2) ein Skelett freigelegt, das als Grabbeilage ein Steinbeil und verschiedene Schmuckstücke, wie kleine beinerne Ringe und Hauer eines Wildebers hatte. Das Steinbeil wurde vor ungefähr 5000 Jahren hergestellt. Etwa gleichaltrig wird das Skelett sein, was heute leicht festzustellen wäre.Auch die sehr wohlschmeckenden Quellen unterhalb der Sommerschenburg, deren Wasser Sommersdorf durchfließt, legen eine frühzeitige Besiedlung nahe.
Eine stärkere Besiedlung, die zur Gründung des Dorfes führte, erfolgte im 8. oder Anfang des 9. Jahrhunderts nach Christus von Nordwesten aus durch die (Nieder) - Sachsen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Sommersdorf stammt aus dem 10. Jahrhundert, und zwar aus einer Aufzeichnung des Klosters St.Ludgeri vor Helmstedt (jetzt in Helmstedt), das 8km von Sommersdorf entfernt liegt.
In einer Güteraufzeichnung aus dem Jahre 983 heißt es in deutscher Übersetzung (original in Latein) : Güter im östlichen Sachsen...U.a. in Sommersdorf zwei Hufen.Außerdem sind folgende Namen hinzugefügt: Thiadger (1 Hufe) und Heridag (1 Hufe).Diese beiden Männer sind die ersten namentlich bekannten Einwohner Sommersdorfs. Sommersdorf heißt in der Urkunde von 983 Sumarasthorpa. In späteren Urkunden ändert sich der Dorfname folgendermaßen:

 

  • Sumerestorpe 1160
  • Sumerstorp 1162,1163,1174,1180,1191
  • Sumirstorp 1191 (Kloster Marienborn - also anderer Schreiber)
  • Somerstorp 1264,1271,1288,1299,1301,1303
  • Sommerstorp 1306,1359,1365,1413,1458,1481
  • Sommerstorff 1569,1642
  • Sommersdorf seit rund 1680

 

Wie ist der Name Sommersdorf zu erklären ? Im 1. Teil sumeres (Schreibweise von 1160) steckt das angelsächsische mere oder altsächsische meri = Meer,Sumpf,See. Die noch heute von Westen her bis an das Dorf heranreichenden Wiesen und der früher im Dorfe gelegene 10 Morgen große Teich deuten auf ehemaliges Sumpfgebiet hin. Noch am Ende des 19.Jahrhunderts bildeten die Wiesen westlich von Sommersdorf nach Tauwetter oder starkem Regen eine große Wasserfläche.Ein Fund an der Westgrenze der Sommersdorfer Feldmark in einem Tagebau deutet sogar auf einen ehemals großen See hin.Bei Baggerarbeiten sind dort Reste eines Pfahldorfes und ein Einbaum freigelegt worden. Die Lage Sommersdorfs würde also die Deutung des Namens mit Sumpf- oder Moordorf, vielleicht sogar Meerdorf, ohne weiteres rechtfertigen.

Über das Schicksal des Dorfes im Mittelalter sind wenig Aufzeichnungen erhalten. Die vorhandenen Urkunden berichten darüber fast nichts. Es sind in der Hauptsache Urkunden über Schenkungen von Höfen und Äcker an Klöster, Adelige und später auch angesehene Bürger.
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Blick auf die Sommerschenburg
Von Bedeutung für die Entwicklung Sommersdorfs im Mittelalter waren die Kämpfe um die Sommerschenburg zwischen Heinrich dem Löwen, Herzog von Braunschweig und Lüneburg und Erzbischof Wichmann von Magdeburg, beginnend im Jahre 1181 und endend 1208, als die Kämpfe zwischen dem deutschen König Otto IV. und dem Gegenkönig Philipp von Schwaben mit dem Tod des letzteren am 21.Juni 1208 zu Ende gingen.In diesen 27 Jahren zwischen 1181 und 1208 hatte Sommersdorf, da es unmittelbar unterhalb der Burg liegt, zumindest unter Plünderungen zu leiden. Ob es wie die Burg selbst total zerstört wurde, ist nicht bekannt. Fehlende urkundliche Erwähnungen zwischen 1191 und 1264 könnten darauf hindeuten.

1208 wurde die Sommerschenburg durch einen Vertrag, wahrscheinlich geschlossen im Burgkrug unterhalb der Burg (jetzt Unterburg 18 ), endgültig dem Braunschweiger Einfluss entzogen und dem Magdeburger Erzstift überlassen. So kam auch Sommersdorf zum Erzbistum Magdeburg, 1680 mit dem Herzogtum Magdeburg an Brandenburg (Preußen) und 1945 zur sowjetisch besetzten Zone bzw. 1949 zur DDR.

Von 1208 bis 1525 sind keine Überlieferungen über Kriege und Kämpfe vorhanden, die Sommersdorf oder die Umgebung berührt hätten.
Anders war es erst im Bauernkrieg 1525. Am 24.Juni 1525 wurde das ca. 10 Kilometer südlich von Sommersdorf gelegene Kloster Hamersleben von den Bauern der Umgegend, unterstützt duch "Halberstädtisches Volk", vollkommen ausgeplündert. Dieser Haufe zog dann nordwärts zum Nonnenkloster Marienborn, das ca. 6 Kilometer nördlich von Sommersdorf liegt. Der Zug ging also an Sommersdorf vorbei und die dortigen Bauern werden sich angeschlossen haben. Das zwischen Sommersdorf und Marienborn in der Nähe des Uller-Springs (volkstümlich Buller-Spring wegen der früher nahen Weiden genannt) gelegene Dorf Twelwen ist damals zerstört und vollkommen verwüstet worden und ebenfalls das Kloster Marienborn.
Knapp 3 Jahrzehnte später, im Jahr 1553 berief der Burgherr auf der Sommerschenburg, Christoph von Steinberg, Feldmarschall des evangelischen Landgrafen Philipp von Hessen, mit Simon Warnecke den ersten evangelischen Pfarrer für Sommersdorf und die Sommerschenburg.