Neue Ausstellung in Marienborn zeigt einen Blick auf politisch motiviertes Unrecht
In der Gedenkstätte Deutsche Teilung wird am Mittwoch eine neue Sonderausstellung eröffnet. Außerdem plant die Einrichtung eine Veranstaltungsreihe rund um den 70. Jahrestag der Schließung der innerdeutschen Grenze.
Die Wanderausstellung „Politische Strafjustiz in der sowjetischen Besatzungszone und frühen DDR – Sachsen-Anhalt“ ist ein Kooperationsprojekt der Gedenkstätten Moritzplatz Magdeburg, „Roter Ochse“ Halle und „Deutsche Teilung“ Marienborn. Letztere beherbergt die Exposition ab Mittwoch, 2. März. Die Eröffnung mit musikalischer Umrahmung erfolgt um 14.30 Uhr. Daniel Bohse, Leiter der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg.
Interessierte Gäste sind gebeten, sich für die Teilnahme an der Veranstaltung vorab anzumelden – entweder per E-Mail an oder telefonisch unter 039406/920 90. Der Zutritt ist beschränkt auf Geimpfte und Genesene (2G-Regel), teilt die Gedenkstätte mit. In der Folge könne die Ausstellung bis zum 22. April täglich zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden.
Zur inhaltlichen Bewandtnis heißt es von der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt: „Die Wanderausstellung bereitet die Verbrechen der politischen Strafjustiz in der sowjetischen Besatzungszone und frühen DDR auf und bietet einen Überblick über das Netz aus Haftorten in ganz Sachsen-Anhalt. Sie porträtiert das Schicksal jener Menschen aus der Region, die unter der politischen Strafjustiz des kommunistischen Regimes zu leiden hatten. Im Zentrum stehen die Biografien jener Menschen, die nach Kriegsende durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD und durch die Militärbehörden ohne Urteil über Jahre in sowjetischen Speziallagern festgehalten wurden. Neben diesen Internierungen blickt die Ausstellung auch auf jene Personengruppen, die von Militärtribunalen nach politischen Kriterien verurteilt wurden. Die ausgewählten Fallbeispiele bieten lokalhistorische Bezüge für sämtliche Regionen in Sachsen-Anhalt.
Fokus liegt auf 1952
Ein weiteres Kooperationsprojekt laufe laut der Gedenkstätte Deutsche Teilung derzeit vor dem Hintergrund des 70. Jahrestags der Grenzschließung im Mai an. Dabei arbeite man mit dem Grenzdenkmalverein Hötensleben und dem Helmstedter Verein „Grenzenlos – Wege zum Nachbarn“ zusammen. Ziel sei es, ein übers Jahr verteiltes Veranstaltungsprogramm anbieten.
Dazu heißt es von der Gedenkstätte: „70 Jahre nach der Grenzschließung 1952 erinnern wir an die damaligen Ereignisse und ihre Folgen für die Menschen in beiden deutschen Staaten. Mit einer Reihe von Veranstaltungen sollen die verschiedenen Perspektiven auf das geteilte Deutschland abgebildet, der Schicksale betroffener Menschen gedacht und ein Forum für Begegnung und Austausch gegeben werden. Die zentrale Jubiläumsveranstaltung wird die Gedenkstunde am Grenzdenkmal Hötensleben am 26. Mai sein.“ Unter anderem seien Film- und Kunstprojekte geplant.
Gedenkstättenleiterin Susan Frisch meint: „Das öffentliche Gedenken an die Grenzschließung 1952 ist – anders als der Bau der Berliner Mauer 1961 – kaum ausgeprägt. Wir möchten das Jubiläumsjahr nutzen, um dies stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken.“
Foto: Dokument der noch jungen DDR: In der Verordnung erteilt das Regime ideologische Belehrungen und begründet damit letztlich die Grenzschließung. Foto: Gedenkstätte
Text: Ronny Schoof - Volksstimme
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