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Geschichte 2

Teil II - Von der Reformation bis zum Ende der Befreiungskriege

 

ImageAus dem Jahre 1569, nur 16 Jahre nach Einführung der Reformation, ist das erste Erb- und Hausregister des Amtes Sommerschenburg erhalten. Sommersdorf hatte damals 9 Ackerhöfe, 2 Halbspännerhöfe und 25 Kothöfe (abgeleitet von kat , Kate = kleines Haus und nur etwas Ackerland), insgesamt demnach 36 Feuerstellen. Auf eine Feuerstelle kamen damals 7 bis 8 Menschen. Das würde bedeuten, dass Sommersdorf in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts rund 260 bis 280 Einwohner zählte. Während des 30 jährigen Krieges (1618-1648) blieb die Sommersdorfer Gegend bis zum Jahre 1625 von den Kämpfen und Unruhen verschont. Im Herbst 1625 fielen kaiserliche (katholische) und dänische (evangelische) Truppen ein. Dann zog der junge Bischof von Halberstadt, Christian von Braunschweig, genannt der "Tolle Christian", plündernd durch die Gegend.
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Sommersdorfer Kirche
1626 nahm er die Sommerschenburg ein und ließ sie besetzen, musste aber bald Wallensteinischen Truppen weichen. Weitere und größere Heerhaufen folgten und wurden mit Rauben, Plündern und Morden eine Plage für die Dörfer. So ging es ununterbrochen bis 1640.Außerdem wurde die Bevölkerung durch eine furchtbare Pest im Jahre 1636 dezimiert. Auch das überhandnehmende Raubzeug, besonders Wölfe, halfen mit, die Höfe und auch ganze Dörfer wüst zu machen.Die Felder waren zerstampft. Auf den Äckern wucherte das Unkraut, und sogar Buschwerk erhob sich. Durch solche Verwilderung wurde besonders in waldreichen Gegenden, wie bei Sommersdorf, die Vermehrung des Wildes mächtig gefördert.1642 waren in Sommersdorf wüst: 5 Ackerhöfe, ein Halbspännerhof und 4 Kothöfe, also 60% der Ackerhöfe, 50% der Halbspännerhöfe, aber nur 16% der Kothöfe. Die Hauptlast lag demnach auf den großen Höfen. Nach dem Kriege tauchen neue Namen auf. Fremde Menschen haben sich hier niedergelassen und die wüsten Höfe besiedelt. Von den 36 vorher bestehenden Feuerstellen, gleichbedeutend mit 36 Familien, haben nur 10 den Kireg überdauert, 26 Höfe haben ihren Besitzer gewechselt. Eine vorrübergehende Folge des 30 jährigen Krieges für Sommersdorf war also die Verwüstung einiger Höfe, von denen der letzte spätestens 30 Jahre nach dem Kriege wieder aufgebaut war. Eine dauernde Folge, wenigstens für 2 Jahrhunderte, war die Aufteilung der wüsten Ackerhöfe, so dass Sommersdorf später nur noch 3 Ackerhöfe, aber 15 Halbspännerhöfe und 18 Kothöfe hatte. Die Gesamtzahl 36, wie vor dem Kriege, ist also die gleiche geblieben.In der 2.Hälfte des 17. Jahrhunderts, besonders aber im 18. Jahrhundert nahm durch den Zuzug u.a. von Handwerkern die Einwohnerzahl Sommersdorfs kontinuierlich zu und überschritt Ende des 18. Jahrhunderts die Zahl 500.
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Ältestes Haus Sommersdorfs
Erwähnt wurde schon im 1.Teil der Geschichte, dass Sommersdorf im Jahre 1680 mit dem Herzogtum Magdeburg an Brandenburg und somit an Preußen kam.Während des Siebenjährigen Kireges 1756-1763 musste Sommersdorf französische Truppen aufnehmen und 420 Reichsthaler, eine für die damalige Zeit beträchtliche Summe, an kriegsbedingten Abgaben leisten. In einer Akte des Klosters Marienborn heißt es, "dass die Franzosen in den Jahren 1757 bis 1761 in der Gegend sehr großen Schaden mit Plünderungen und Verwüstungen angerichtet haben ".
Der Napoleonische Feldzug, 1806 und folgende Jahre, ist ziemlich spurlos an Sommersdorf vorrübergegangen. Es sind wohl französiche und Rheinbundtruppen durchgezogen und haben auch hier Quartier bezogen, doch sind Plünderungen oder gar Verwüstungen nicht vorgekommen.
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Sommersdorfer Hof
Wärend des Bestehens des Königreiches Westfalen von 1807 bis 1813 gehörte Sommersdorf zu diesem, und zwar nach der vorgenommenen Neueinteilung des ganzen Gebietes in Departments, Kantone und Distrikte, zum Okerdepartment, Distrikt Helmstedt, Kanton Harbke. Die französische Zeit brachte aber, trotz der großen Geldsummen, die der König Jerome in Kassel verbrauchte und von seinen Untertanen verlangte, für die Bauern in wirtschaftlicher Hinsicht Erleichterungen. Von den Abgaben und Diensten wurden sie zum größten Teil befreit.König Jerome, auch König Lustig" genannt (wegen seines häufig zu hörenden Ausspruches am Ende eines Tages bzw. eines Gelages:"Gute Nackt, morgen wieder luschtik"), war ein jüngerer Bruder Napoleons, wurde mit 23 Jahren vom großen Bruder als König von Westfalen eingesetzt, musste nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 abdanken. Er musste aber nicht, wie sein Bruder, in die Verbannung, sondern hatte im 2. französischen Kaiserreich ein Comeback, wurde 1850 Marschall von Frankreich, 1852 Präsident des Senats, erhielt das Thronfolgerecht und starb 1860, im 76.Lebensjahr auf einem Schloss in Paris.