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Geschichte 3

Teil III - Nach den Befreiungskriegen bis zum 2. Weltkrieg

ImageDie nach den Befreiungskriegen einsetzenden Reformen gaben den Anstoß zum Verschwinden einiger Höfe. Die für die Bauern sehr hohen Ablösungssummen der Naturabgaben und Dienste hatten diese so verschuldet, dass sie ihre Höfe verkaufen mussten. Der Bauer war jetzt auf sich selbst gestellt. In Geldgeschäften waren besonders die Kotsassen unerfahren und gerieten in immer größere Abhängigkeit von Geldgebern.

 
So kam es, dass im Verlauf des 19.Jahrhundert ein Kothof nach dem anderen zugunsten der Acker- und Halbspännerhöfe verschwand.

Von besonderen Einfluss auf diese Entwicklung war auch die um die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende Erschließung der im Westen von Sommersdorf gelegene Braunkohlenflöze in der sogenannten Helmstedter Braunkohlemulde.
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Sommersdorfer Mühle

Zunächst ging ein großer Teil der landwirtschaftlichen Arbeiter zum Bergbau über. Danach folgten aber auch einige der kleineren Kotsassen. Sie verkauften oder verpachteten ihren Acker an die größeren Bauern und wurden Bergarbeiter. So kam es, dass von ehemals 25 Kothöfen nach dem 1.Weltkrieg nur noch 4 bewirtschaftet wurden. Die Bevölkerung Sommersdorfs wuchs von 500 Ende des 18.Jahrhunderts auf fast 1000 Mitte der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts. Neben dem Geburtenüberschuss war dafür der Zuzug fremder Industriearbeiter und auch landwirtschaftlicher Arbeiter, die zunächst als Saisonarbeiter besonders zur Rübenernte aus der Provinz Posen und Schlesien kamen, dann aber z.B. durch Heirat im Dorf ansässig wurden, verantwortlich.Außer neuen Arbeiterwohnhäusern entstanden auch neue Handwerksstätten und Kaufläden. So kam es zu einem umfangreichen inneren Ausbau der Dorffläche, nach dem 1. Weltkrieg wurde das Dorfbild durch Neusiedlungen am Dorfrand und auch außerhalb des bisherigen Dorfes erweitert.
 
Der 1. Weltkrieg brachte für viele Familien großes Leid. 55 Sommersdorfer wurden Opfer des Krieges, kehrten nicht nach Hause zurück. Noch mehr wurden verwundet und hatten teilweise ihr ganzes weiteres Leben darunter zu leiden.
 
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Töpferei Lohse
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten sich in Sommersdorf Vereine. 1845 wurde der Männergesangsverein "Germania" gegründet, der mit 2 Unterbrechungen im 21.Jahrhundert heute noch als Männer-Gesangsverein "Glück-auf" besteht. Es folgten 1848 der Schützenverein, 1870 die Krieger- und Landwehr-Kameradschaft Sommersdorf, 1888 der Männerturnverein, 1890 die Freiwillige Feuerwehr, die bis heute ohne Unterbrechungen besteht, 1896 der Pferdeversicherungsverein auf Gegenseitigkeit und 1903 der Bergmanns-Verein. Zu Beginn des 1.Weltkrieges wurde die Evangelische Fraunehilfe gegründet, die bis heute allerdings ohne Vereinsstatus besteht.